Mein Segeltörn auf den Kanaren

09.12.2022

Eine Woche auf Teneriffa, La Gomera und La Palma

Autorin: Daniela Pagnoni

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Nach Ankunft auf Teneriffa treffe ich den Großteil meiner Crew bereits am Flughafen. Gemeinsam fahren wir mit dem Bus vom Flughafen Teneriffa Süd zum Hafen Marina del Sur in Las Galletas. Da wir sehr früh da sind und unsere Yacht - die Sun Odyssey 519 'Bourbon' - noch nicht fertig ist, parken wir unser Gepäck auf dem Steg und gönnen uns die ersten leckeren Tapas im ‚Maria Tapas‘ direkt im Hafen, lernen uns kennen und freuen uns auf die Woche, die vor uns liegt.

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Nachdem alle angekommen sind und wir unseren Skipper Thomas getroffen haben, planen wir die Einkäufe für die ersten Tage und gehen in einen wirklich kleinen Supermarkt in der Nähe. Ich kann noch gar nicht glauben, dass wir hier alles, was wir brauchen, auch tatsächlich bekommen können, aber ich werde eines Besseren belehrt. Und bisher ging noch kein Einkauf so schnell und effizient über die Bühne wie dieser. Manchmal hilft es einfach, wenn man nicht so viel Auswahl hat. :-)

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Skipper Thomas und Co-Skipper Pascal haben die Yacht während wir Einkaufen waren übernommen. Bis die Einkäufe geliefert werden haben wir Zeit die Kabinen zu verteilen und zu beziehen. Den ersten Abend lassen wir bei einer köstlichen Fischplatte im Restaurant ‚La Marina‘ ausklingen.

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Am nächsten Morgen erhalten wir von Thomas eine ausführliche Schiffs- und Sicherheitseinweisung. Mit Ziel La Gomera laufen wir voller Vorfreude aus dem Hafen aus und sobald wir die Landabdeckung verlassen, können wir das erste Mal die Segel hissen. Die Gegend zwischen Teneriffa und La Gomera ist bekannt für Delfine und Schweinswale, sodass wir gespannt die Augen offenhalten. Wir werden schnell mit mehreren Delfingruppen belohnt, wenn auch aus einiger Entfernung. Dennoch können wir den Anblick nur genießen. Und plötzlich schwimmt neben uns eine große Wasserschildkröte! Selbst für diese Gegend etwas ganz Besonderes. Genauso schnell wie sie da war, ist sie auch wieder verschwunden.

Nach einem entspannten Start ist der Wind gut aufgefrischt, was unsere Überfahrt etwas sportlicher und nasser gestaltet, als ursprünglich angenommen. Das kann unseren Spaß jedoch nicht mindern - ganz im Gegenteil! Sowohl die Segelerfahrenen als auch die segelfesten Neulinge an Bord genießen die Überfahrt in vollen Zügen. In San Sebastian machen wir fest, kochen ein erstes Abendessen an Bord und nehmen die Gegend in Augenschein. Wer kitschig-schöne, typisch südländische Weihnachtsdeko mag, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten.

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Ursprünglich haben wir geplant heute nach La Palma weiterzusegeln, doch der Wetterbericht sagt deutlichen stärkeren Wind voraus. Wir entscheiden uns, unseren Aufenthalt in San Sebastian zu verlängern und uns zwei Autos zu mieten um La Gomera an Land zu erkunden. Die Mietwagenstation liegt direkt neben dem Hafen (Kostenpunkt für 2 Autos je 50 Euro / Tag) und so können wir unsere Tour ohne großen Aufwand starten.

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Je höher wir kommen, desto schöner wird der Ausblick. Kaum sind wir durch den Tunnel gefahren, verändert sich sowohl die Umgebung als auch die Temperatur schlagartig und plötzlich fahren wir durch den Regenwald. Alles ist so unfassbar grün und komplett anders als die kargen Küsten, die wir bisher gesehen haben. Was uns als erstes bei unserer Ankunft in San Sebastian aufgefallen ist, fällt uns auch während unserer Tour sofort ins Auge: bei dem schönen Sonnenlicht strahlen die Bunten Dörfer pure Freude aus. Die Häuser sind in allen erdenklichen Farben gestrichen und vermitteln ein richtiges Urlaubsgefühl. Gegen Mittag kehren wir in ein kleines Restaurant ein, wo wir uns mit ein paar Tapas für den zweiten Teil der Etappe wappnen, der uns unter anderem auch in eine kleine Bucht führt. Hier den Berg wieder hinauf zu kommen ist ein kleines Abenteuer, aber der Abstecher hat sich definitiv gelohnt.

Nachdem wir noch ein paar Einkäufe erledigt und die Autos zurückgegeben haben, kommen wir am Abend zurück und werden mit einem leckeren Abendessen belohnt, das uns unser Skipper in unserer Abwesenheit für uns gezaubert hat.

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Wir stehen früh auf, denn unser nächstes Ziel soll heute eigentlich La Palma sein. Doch auch heute müssen wir unsere Pläne wieder spontan ändern, da erneut viel Wind im Norden angesagt ist. Wir haben uns entschieden ein paar Manöver zu fahren und segeln nun südlich um La Gomera Richtung Valle Gran Rey. Hier befindet sich eine der wenigen Buchten, die sogenannte Schweinebucht, in denen man auch mal eine Nacht vor Anker verbringen und ins Wasser hüpfen kann. Gesagt – getan! Nachdem wir erfolgreich geankert haben, geht es ab ins kühle Nass und auch eine Dinghyfahrt für schöne Sonnenuntergangsfotos wird in Angriff genommen. Den entspannten Tag lassen wir an Bord mit einem leckeren selbstgekochten Abendessen und dem ein oder anderen Kaltgetränk ausklingen.

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Die Nacht wird unerwartet unruhig und die eine oder andere Welle raubt uns ein bisschen den Schlaf. Der Atlantik ist eben doch eine andere Nummer als das stets entspannte Mittelmeer. Das frühe Aufstehen wird uns dadurch jedoch deutlich erleichtert und mit der ersten Dämmerung lichten wir den Anker und starten mit Kurs auf La Palma. Dieser Segeltag wird kein kurzer aber der Wind steht günstig für unseren Kurs, sodass wir dann doch deutlich schneller da sind, als ursprünglich gedacht. Die Besonderheit des Hafens von Puerto de Santa Cruz de La Palma: Wir müssen durch eine Art Schleuse, die den Yachthafen vom kommerziellen Hafen trennt. Wir kommen passend zur Siesta und müssen daher mit dem Papierkram etwas warten. Einige nutzen die Ruhe zum Entspannen, Andere erkunden ein erstes Mal die Altstadt.
Am Abend entscheiden wir uns für einen ausgiebigeren Spaziergang durch die mit schönen Lichtern weihnachtlich geschmückte Altstadt, vorbei an den Balkonen, für die La Palma bekannt ist. Entlang der Promenade gibt es hiervon einige zu bestaunen. Heute gehen wir mal wieder auswärts essen und genießen die lokalen Köstlichkeiten im ‚La Placeta Restaurant‘ in der Altstadt.

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Am nächsten Tag nehmen wir mit dem Sonnenaufgang wieder Kurs auf La Gomera, da wir leider den Rückweg antreten müssen. Gegen Mittag müssen wir die Segel einholen, da der Wind deutlich abgeflaut ist. Belohnt werden wir jedoch mit viel Sonne und sogar ein paar Delfinen in der Ferne.

Zurück in San Sebastian einigen wir uns darauf, Pizza zu holen und gemütlich an Bord zu essen. Aber auch für das Nachtleben gibt es in San Sebastian die eine oder andere Bar die zum Verweilen einlädt.

Nice to know: Im Hafen von San Sebastian startet jedes Jahr um den 12.12. die Talisker Whiskey Atlantic Challenge (TWAC) – ein Ruderwettbewerb über 3.000 Meilen bis nach Antigua! Schon jetzt konnten wir die Boote bestaunen, die Vorbereitungen mitverfolgen und das ein oder andere Team im Hafen sehen. Wer das Glück hat in der Nähe zu sein sollte den Start nicht verpassen!

Am Freitag verlassen wir San Sebastian ein letztes Mal für unseren Schlag zurück zum Heimhathafen Las Galletas im Süden Teneriffas und La Gomera verabschiedet sich in seinen schönsten Farben mit einem Regenborgen über der Insel. Auch auf dieser Fahrt haben wir einen schönen Segelwind, der uns zurück bringt und auch der ein oder andere Delfin kreuzt wieder unseren Weg.

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Zurück in Las Galletas tanken wir die Segelyacht auf und packen so langsam zusammen. Diese tolle Woche ging viel zu schnell vorbei. Bevor wir uns voneinander verabschieden müssen, lassen wir uns in unserem „Stammrestaurant“ vom ersten Abend eine leckere Paella schmecken und den Abend auf dem Schiff ausklingen. Vielen Dank an unseren Skipper Thomas und meine tolle Crew für diese schöne Segelwoche! Die Kanaren haben sich in dieser Woche mit beständigen 20-25 Grad von ihrer besten Seite präsentiert und jeder, der dem Winter in Deutschland mal eine Weile entfliehen möchte, ist hier gut aufgehoben!


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