Mein Segeltörn zwischen den Fingern der Chalkidiki: Ein Reisebericht

10.03.2023

Der Geheimtipp Griechenlands

Autorin: Daniela Pagnoni

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Thessaloniki, die charmante Metropole an der nördlichen griechischen Ägäis, wird von den meisten deutschen Flughäfen direkt angeflogen. Nach einer Fahrt mit dem lokalen Bus oder Mietwagen gelangt man vom Flughafen in das kleine Küstenörtchen Nikiti mit seinem noch kleineren Hafen. Wer auf der Suche nach einem Stück Ursprünglichkeit ist, viel Wert auf ein wenig frequentiertes Segelrevier mit guten Ankermöglichkeiten legt, ist hier genau richtig. Die Küstenabschnitte und Inseln, die wir in der kommenden Woche erkunden, haben zudem kristallklares blaues Wasser, naturbelassene Landschaften und ein paar kleinere Piers anstatt ausgebauter Häfen zu bieten. So viel natürlicher Meeresraum ist im Mittelmeer nicht mehr häufig zu finden.

Nikiti – Porto Koufo – Diaporos – Amouliani – Sykia – Porto Koufo – Nikiti
ca. 160 Seemeilen

yiiNachdem die Segelcrew komplett im Hafen von Nikiti angekommen ist, treffen wir uns am Steg, lernen uns kennen und planen den ersten großen Einkauf von Getränken und Lebensmitteln. Einige Crewmitglieder erledigen den Einkauf, währenddessen checkt Skipper Manuel die Segelyacht. Unser Zuhause für die nächste Woche ist die ‚VAIANA, eine schöne und recht neue Segelyacht Dufour 460 mit vier Doppelkabinen. Nachdem die Einkäufe verstaut, die Kabinen verteilt und bezogen sind, machen wir uns auf den Weg entlang der Promenade um ein nettes Restaurant für den Abend zu finden. Fündig werden wir im ‚Kazanis‘ und genießen die ersten köstlichen griechischen Tapas - hier Mezedes genannt - mit einem leckeren Hauswein dazu.
Welche Wünsche haben wir für die nächsten Tage....? Entspannung! Segeln! Delfine sehen!
Mal schauen, ob die Wünsche in Erfüllung gehen...

Jetzt buchen: Segeltörn Chalkidiki

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Die erste Nacht an Bord ist sehr erholsam, der Tag startet mit einem kleinen Frühstück und einer ausführlichen Schiffs- und Sicherheitseinweisung. Nachdem der offizielle Teil erledigt ist, werden die Segel gesetzt und es geht entlang des Halbinsel Sithonia in Richtung Süden zum ersten Etappenziel. Unterwegs sehen wir die berühmten Spiegeleiquallen, schöne und für den Menschen harmlose Lebewesen. Auf einem entspannten Am-Wind-Kurs und mit einigen Wenden erreichen wir Porto Koufo, den von einer Hügelkette umschlossenen Naturhafen. Hier werfen wir Anker und lassen nach einer erfrischenden Abkühlung im Meer den Abend bei einem leckeren selbstgekochten Essen mit Blick auf das kleine Fischerdorf und den schönen Strand ausklingen.

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Am nächsten Morgen springen wir bereits vor dem Frühstück ins Wasser und brechen danach auf. Nach Umrundung des Kap Sithonia geht es zu einem Badestopp am Sykia Beach, hier schwimmen einige zum Strand, um den Ziegen an Land Kalimera zu sagen. Dann setzt die Thermik ein, der Wind frischt auf und wir legen zügig ab, um eine aktive Segeletappe zu genießen. Nach einigen Stunden fällt der Anker erneut, dieses Mal in der Kryfto Bay auf Diaporos. Ausgerechnet diese kleine Bucht müssen wir uns mit dem ersten Segler, der seit zwei Tagen unseren Weg kreuzt, teilen. Zur Belohnung gibt es einen großartigen Sonnenuntergang und wir lassen den Tag gemütlich ausklingen. Ein leckerer Wein oder Gin Tonic darf dabei nicht fehlen.

In der Nacht hat es ein bisschen geregnet und wir nutzen den Vormittag, um nach Pirgadikia zu fahren (unser erstes Anlegemanöver in dieser Woche) um in ‚Kouros‘ Mezeria leckere lokale Spezialitäten wie Dakos oder eine Portion Gyros zu genießen und uns an Land umzuschauen, bevor wir die Segel für unser Tagesziel setzen: die Insel Ammouliani am Tor zur Mönchsrepublik Athos. Wieder ankern wir in einer ruhigen Bucht und entscheiden uns erneut an Bord zu kochen. Mit einem kleinen Fußmarsch wäre eine Taverne erreichbar gewesen, aber das Dinghy wollen wir heute nicht mehr testen. Das nehmen wir uns für den nächsten Tag vor.

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Heute ist Mittwoch und wir nehmen uns Zeit, um ausgiebig schwimmen zu gehen, Dinghy zu fahren und den Strand zu erkunden. Während der Sommersaison laden hier zwei, drei Bars zu geselligen Abenden ein, auch Tretboote kann man leihen. Erst gegen Mittag legen wir ab und fahren Richtung Athos, um den eindrucksvollen Berg mit den an Felsen klebenden Klöstern aus einiger Entfernung anzuschauen. Anschließend nehmen wir wieder Kurs auf Sykia Beach, hier wagen wir ein zweites Anlegemanöver, um die Nacht an einem Schwimmsteg zu verbringen. Neben uns liegt ein weiterer Segler, viel mehr Anlegemöglichkeiten gibt es hier für Yachten auch nicht.

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In der Taverne ‚5 Steps in the Sand‘, die uns mehrfach empfohlen wurde, genießen wir ein erstklassiges Abendessen mit leckerem Fisch. Es folgen ein kleiner Spaziergang an Land und eine mehr als lustige lange Nacht an Bord.

Auf der vorletzten Etappe segeln wir zunächst einige Manöver zwischen Kassandra - dem westlichen der drei Chalkidiki-Finger - und Sithonia und haben endlich das Vergnügen von Delfinen begleitet zu werden, die fröhlich am Bug der ‚VAIANA mitschwimmen und sich von ihrer besten Seite zeigen. Für eine letzte Nacht vor Anker kehren wir nach Porto Koufo zurück, alternativ hätten wir auch an den Steg, der ein paar Liegeplätze für Yachten bereithält, gehen können.

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Mit dem Dinghy fahren wir an Land und genießen den Abend in der ‚Taverna Tzitzikas‘ bei sehr leckeren Mezedes. Es ist toll, dass man in vielen Ankerbuchten essen gehen kann und nicht zwangsläufig kochen muss, denn viele Buchten haben eine Taverne in der Nähe. Zurück an Bord nutzen wir die Gelegenheit bei tollem Mondschein eine Runde zu schwimmen und bringen das Wasser dabei durch sogenanntes Leuchtplankton sogar zum Leuchten! Ein einzigartiges Erlebnis – und nein, es lag nicht am Gin!

Unser letzter Segeltag bricht an und wir machen uns langsam wieder auf den Weg Richtung Nikiti. Noch ein Badestopp, nur um dann final Kurs auf den Heimathafen zu nehmen. Wir tanken, machen klar Schiff, genießen den letzten gemeinsamen Sonnenuntergang auf der Pier. Beim Abendessen lassen wir den Törn noch einmal Revue passieren. Eine großartige Woche ist leider zu Ende aber der nächste Törn ist nicht weit.

Vielen Dank für diese schöne Segelwoche an meine Crew und unseren Skipper Manuel!!

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